Formeln für Meta-Storys im Storytelling für sozialen Medien

Hier habe ich ja schon ein paar Worte zu unserer Formel für die Meta-Story verloren, die wir in den letzten Wochen anhand Hunderten von Kampagnen diverser Marken und Produkte entwickelt haben.

Wir haben unsere Formel deswegen entwickelt, weil wir dachten, dass es eine solche Formel noch nicht gibt. Das ist im Großen und Ganzen richtig, denn unsere Formel hat Besonderheiten, die es so noch nicht geben dürfte. Tja, aber andere sind trotzdem genau so schlau wie wir, eine Formel zu entwickeln, wie ich festgestellt habe. Allem voran gibt es natürlich das schon alte Konzept der Core Story* aus dem Marketing, das aber reichlich diffus ist. Eine „Core Story“ kann von der zugespitzten und emotional aufgeladenen Unternehmensgeschichte bis zu einer fiktiven Brand Story als Grundlage für die Brand-Kommunikation alles Mögliche sein.

Bei der Recherche zum Thema Storytelling, die ich ja in diesen Wochen unermüdlich betreibe, bin ich jetzt auf eine weitere interessante Storytelling-Formel gestoßen, die mindestens schon drei Jahre alt ist (!). Über einen Beitrag in dem eDossier „Storytelling“ der Zeitschrift PAGE bin ich auf Christian Riedel gestoßen, der schon vor einigen Jahren mit der „Core Story Canvas“ einen interessanten Ansatz entwickelt hat, wie man (besonders in der Gründungsphase eines Start-ups) zu einer guten Core Story finden kann.

Wenn man ein bisschen recherchiert, stößt man bald auf Christian Riedels Blog „Growth by Story“, und wenn man da ein wenig herumklickt, wie ich es heute getan habe, findet man einen Artikel über diesen interessanten Vortrag von der Social Media Week Hamburg aus dem Jahr 2014 (!) zum Thema „Content Chemie: Gibt es Erfolgsformeln für Storytelling im Netz?“. In diesem sehenswerten Vortrag stellen Christian Riedel und Maike Gosch von Story4Good ihre Storytelling-Formeln vor, die sie tatsächlich auch „Formeln“ nennen (ich denke, da war auch „Breaking Bad“ Inspiration, denn mit einem Beispiel aus dem damals voll gehypten „Breaking Bad“ fängt der Vortrag an). Christians Storytelling-Formel ist unserer Meta-Story-Formel gar nicht unähnlich. Seine Formel besteht letztlich aus fünf mehr oder weniger lose nebeneinander stehenden „emotionalen Ankern“, nämlich 1. Konflikt, 2. Standpunkt, 3. Held, 4. Mission und 5. Hilfsmittel.

Christian Riedels „emotionale Anker“ am Beispiel von „Breaking Bad“ – (Screenshot aus dem Livestream des o.g. Vortrags auf der Social Media Week HH 2014 – ein Klick auf das Bild führt zum Livestream)

Held und Hilfsmittel sind bei uns auch zentral, und grundsätzlich so definiert wie bei Christian Riedel. Die Größen „Konflikt“, „Standpunkt“ und „Mission“ sind bei uns eher im Hintergrund und nicht explizit definiert und maßgeblich. Wir stellen andere Elemente in den Vordergrund, nämlich z.B. den „Mentor“, der das Hilfsmittel (das „Elixier“) überreicht. Auch ist bei uns eine wichtige Größe die Welt, in der die Story spielt.

Dass wir unsere Formel ganz anders aufziehen und andere Elemente und Größen integrieren, liegt u.a. daran, dass wir unsere Formel möglichst dicht an der Heldenreise entlang definiert haben und nicht so sehr von Kommunikationsstrategie-Begriffen her kommend. Ein weiterer Grund ist natürlich der Verwendungszweck unserer Meta-Story: Unsere Formel soll in erster Linie als Story-Formel optimal für die Anwendung in den sozialen Medien sein. Dabei ist absolut erwünscht, dass man die Meta-Story auf die gesamte Kommunikation überträgt bzw. sich die gesamte Kommunikation von unserer Formel ableiten lassen können muss. Denn natürlich erfüllt unsere spezielle Meta-Story auch die Anforderungen einer klassischen Core Story.

Jedoch fanden wir, dass für die Ableitung von Kommunikationsmaßnahmen speziell für die sozialen Medien andere Elemente wichtig sind. Wer „nur“ eine Serie toller Werbespots drehen möchte, z.B. so einen wie den im Vortrag gezeigten von Nike, der wird mit dem relativ einfachen Ansatz aus dem Vortrag gut auskommen. Wer aber Ideen für wöchentliche oder tägliche Posts („Micro-Moments“) entwickeln muss, dem fehlt da wahrscheinlich noch etwas. Nicht nur eine breitere Basis in der Formel-Struktur, sondern vor allem der Weg, d.h. die schrittweise Ableitung von der Meta-Story zu den einzelnen Posts, kurz: eine Brücke zur Ideenfindung. Wie vor ein paar Tagen bereits beschrieben, arbeiten wir gerade an einem Konzept für diese Ableitung.

*) Der Link bei „Core Story“ führt zu einer Vorstellung des Konzepts auf dem Marketing-Blog „Inbound Circle“, in der auch Simon Sineks interessante Idee des „Golden Circle“ gut erklärt wird – auf diesen bezieht sich auch Christian Riedel – eventuell werde ich dazu auch mal n paar Worte verlieren. Der Golden Circle ist interessant bzgl. Storytelling-Strategien, ist letztendlich aber nur ein Beweis dafür, dass Storys besser funktionieren als der alte Ansatz „Hier ist mein Produkt, das kann es, und darum geht es Dich was an“.

PS: Das Beitragsbild zeigt Christian Riedels „emotionale Anker“ am Beispiel eines Nike-Spots (Screenshot aus dem Livestream des o.g. Vortrags auf der Social Media Week HH 2014).

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