Danke, Wolfgang, für „Tschick“. Verspäteter Abschied.

Ich habe gestern „Tschick“ zu Ende gelesen. Das Buch lag seit Jahren im Regal, aber immer war zuerst andere Lektüre dran. Wie dumm von mir. „Tschick“ ist seit DBC Pierres „Jesus von Texas“ eins der berührendsten Bücher, die ich gelesen habe. Voller Wärme und dabei so wahr und absurd, wie das Leben sein kann. Wie Brandenburg ist. Du bist leider nicht mehr unter uns, ich kann mich aber noch an das letzte Gespräch erinnern, das wir im nbi geführt haben. Da war „Tschick“ schon raus. Es war eine völlig verrückte Konversation über Hochstapler. Ich hatte ein Bier zu viel getrunken und erzählte Dir ausschweifend von meiner Reise unter falscher Identität nach Budapest. Du dagegen breitetest abgefahrene Theorien über Hochstapelei aus. Du hast irgendeine griechische Sage erwähnt, die in Deinen Augen eine Hochstapler-Geschichte ist. Wenn ich nur wüsste, welche das war, das würde mir gerade in diesen Tagen weiterhelfen. Und nun kann ich Dich nicht mehr fragen.

Seitdem ich erst jetzt Dein berühmtestes Buch gelesen habe, bin noch viel trauriger, dass es nie etwas Neues von Dir zu lesen geben wird. Genau so traurig wie bei Salinger. Danke für Dein großartiges Werk, Wolfgang, und ruhe in Frieden.

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