
Zu meinen 12 Fotos vom 12. Juni 2018 erfinde ich wieder jeweils eine Geschichte oder eine Idee für einen Film, Kurzfilm, Roman oder für ein anderes Medium. Die Bilder sind bis auf eines am 12. Juni 2018 in Berlin-Mitte aufgenommen.
Disclaimer: Die Bilder zeigen dokumentarisch aufgenommene Szenen aus dem Alltag in Berlin-Mitte, die ich zum künstlerischen Zweck (nämlich als Inspiration für die folgenden Story-Ideen) aufgenommen habe. Die von mir dazu später erfundenen Geschichten haben nichts mit den zufällig zu sehenden Passanten auf den Bildern zu tun.
Eine Bitte an die Leser: Da ich Google Analytics nicht nutze, freue ich mich, wenn Ihr unten kurz kommentiert (z.B. mit der Idee, die Euch am besten gefallen hat), denn so sehe ich, ob das hier überhaupt jemand liest. Ich mache das ja hauptsächlich für mich selbst, aber freue mich, wenn ich merke, dass es doch vom einen oder anderen gelesen wird. Danke!!!
1. Im Himmel über Berlin // Netflix-Serie
Serie über eine Gruppe christlicher Studenten verschiedener Berliner Unis, die über die Evangelische Studierendengemeinde Berlin-Mitte zusammentreffen und freiwillige Seelsorge in der Kirchengemeinde am Weinberg betreiben. In jeder Folge wird das Schicksal von Menschen in Berlin-Mitte in den Fokus genommen, sei es eine verarmte Rentnerin, eine Flüchtlingsfamilie anderen Glaubens, ein Yuppie-Paar am Rande des psychischen Abgrunds, eine Prostituierte… Gleichzeitig geht es um die persönliche Entwicklung der Charaktere, besonders von Gina, der Hauptfigur. Sie hat italienische Wurzeln und ist zu Anfang der Serie von der Liebe enttäuscht. Am Ende der ersten Staffel findet sie ihre Berufung… und natürlich auch die Liebe.
In der Serie geht es auch um philosophische, soziale und politische Fragen, und natürlich auch um den Sinn des Glaubens in heutiger Zeit – und im speziellen im modernen Berlin.
Infos zum Foto: Das Bild zeigt die Gebäude der Evangelischen Studierendengemeinde Berlin-Mitte, wo mein Kind heute eine Chorprobe hatte, sowie den Turm der angrenzenden Golgatha-Kirche.
2. Das erste Mal // Kurzfilm à 5-7 min.
Kurzfilm über einen vor Aufregung völlig aufgelösten Mann, der offensichtlich in das Gebäude gegenüber gehen muss, um etwas zum ersten Mal zu tun. Erst denkt der Zuschauer, es gehe um Sex oder das erste Treffen mit einer Frau, aber dann wird man auf die Fährte gelockt, es gehe um seine erste Yoga-Stunde. Ganz zum Schluss erst erfährt der Zuschauer, dass der Mann vor einer ersten äußerst schmerzhaften Spezial-Behandlung wegen einer wirklich schlimmen Krankheit steht – und viele Einzelheiten des Kurzfilms erhalten dadurch eine ganz andere Bedeutung.
Infos zum Foto: Mann und Passanten am Rosenthaler Platz
3. Der Unfall // Spielfilm (Drama)
Diese Frau, die bei Rot über eine Ampel joggt, löst einen dramatischen Unfall aus, in den 7 Menschen auf verschiedene Weise verstrickt werden: sie selbst, einer der Passanten/Zeugen, ein Opfer bzw. dessen Familie, die Polizeibeamte, die den Fall untersucht, ein Ladenbesitzer, dessen Geschäft durch den Unfall Schaden nimmt, die Sozialarbeiterin, die mit einem traumatisierten Opfer arbeitet und der Richter, der über den mit dem Unfall einhergehenden Prozess urteilt. Der Film zeigt, wie der Unfall das Leben dieser 7 Menschen auf unterschiedliche Weise verändert und sie alle schicksalhaft miteinander verbindet. Der Zuschauer weiß immer mehr als die Protagonisten selbst. Der Film zeigt, wie wenig wir manchmal von dem wissen, was hinter dem angenommenen Verhalten anderer Menschen steckt, und wohin unhinterfragte Annahmen und Urteile über andere Menschen führen können. In diesem Film geschieht dadurch manchmal zufällig Gutes und Lustiges, aber besonders viel Dramatisches.
Infos zum Foto: Frau am Fuße des Weinbergwegs
4. Basteln mit Karton // Bastelbuch für kreative Familien
In dem Buch findet man viele Bastelideen mit Pappkartons für alle Jahreszeiten, für die man nicht viele Materialien braucht. Hier: ein Murmelspiel-Haus.
Infos zum Foto: Dieses Bild wurde schon vor ein paar Tagen für einen Blogbeitrag aufgenommen, den ich am 12. Juni für den Blog der Firma „Hans Natur“ geschrieben habe.
5. Hamids Versteck // Roman oder Spielfilm
Der Roman (ca. 300 Seiten) erzählt die Geschichte des jungen Flüchtlings Hamid aus Afghanistan, der nach haarsträubender Reise in Berlin gelandet ist. Da ihm eine Straftat angehängt wird, die nicht er, sondern ein anderer begangen hat, darf er sich keinesfalls den Behörden stellen, sondern muss irgendwie überleben. Er findet ein Versteck in diesem Haus mitten in Berlin, nämlich in einer ungenutzten Putzkammer im Keller. Bei seinem Überleben spielen die Mieter des Hauses und die dort arbeitenden Menschen eine Rolle – die Patienten/Angestellten der Augenarzt-Praxis, die Kunden und Angestellten des Fitness-Studios, der Souvenir-Shop und natürlich auch der Imbiss im Erdgeschoss. Nachts machen sich Graffiti-Künstler am Gebäude zu schaffen. Im Haus findet er Freunde und Helfer, aber auch Gegner und „Feinde“. Seine Mission: sich vom Verdacht der Straftat zu befreien und einen ordentlichen Asylantrag zu stellen.
Der Roman erzählt die manchmal aberwitzigen Erlebnisse Hamids rund um das Haus und seinen mühsamen Weg zum Asylantrag. Außerdem spiegelt der Roman durch das totsanierte Haus und seine Mieter den Geist und die Probleme Berlin-Mittes (und Deutschlands) der späten 2010er Jahre.
Infos zum Foto: kaputt saniertes Haus in der Torstraße
6. Der Fahrrad-Pilgerer // Bildband und Reisebericht
Der Reisebericht schildert eindrucksvoll die Fahrrad-Pilgerreise von Oliver, der mit Fahrrad und nur einem Rucksack von Nordschweden bis nach Santiago di Compostela in Spanien unterwegs ist. Oliver hat nur das Nötigste dabei (Zahnbürste, Wechselkleidung, Regenzeug, Schlafsack und Kamera), alles andere beschafft er sich unterwegs, leiht es sich oder verdient es durch Gelegenheitsjobs. Das hält ihn natürlich manchmal auf. Oliver dokumentiert seine Reise mit der Kamera und schreibt jeden Tag seine Erlebnisse in einen Blog. Auf diesem Bild ist er in Berlin-Mitte gelandet.
Infos zum Foto: Fahrradfahrer am Rosenthaler Platz
7. Die Bar // TV-Serie
In der Serie geht es um eine hippe Bar in Berlin-Mitte. Protagonisten sind die Bar-Crew, die beiden Besitzer und einige der illustren Stammgäste. In jeder Folge steht außerdem die Geschichte eines Gastes im Mittelpunkt. Jede Folge beginnt mit dem Weg eines Gastes in die Bar, was immer schräg und unterhaltsam ist. Natürlich geht es in der Serie auch um den gepflegten Genuss guter Getränke und kleiner Speisen bzw. den Hipster-Lifestyle und die Probleme solcher im zeitgenössischen Berlin.
Info zu Foto: Bar in der Brunnenstraße am U-Bhf. Rosenthaler Platz
8. Sisyphos // kritischer Dokumentarfilm (5-10 min)
Der Film zeigt ohne Worte, nur unterlegt mit zeitgenössischer Hiphop-Musik, wie die Kunst eines Graffiti-Künstlers entsteht, der das umstrittene Kürzel ACAB (= All Cops Are Bastards) in seine Werke aufnimmt. Dabei steht das Entstehen der Graffiti im Mittelpunkt. Immer gegenmontiert sieht man, wie verschiedene Graffiti-Künstler von Polizisten auf frischer Tat ertappt werden und wie die Graffiti mühsam wieder von den Hauswänden entfernt werden. Der Film ist auch eine Allegorie auf den Mythos des Sisyphos bzw. das unerschütterliche Betreben von Menschen, etwas zu schaffen und Zeichen zu setzen, trotz aller Absurditäten des Lebens.
Info zum Foto: Graffito in der Steinstraße
9. Michel und Aishe // Liebesroman (300 Seiten)
Der Roman erzählt die Liebesgeschichte von Michel, einem Angestellten in einer Werbeagentur aus Berlin, und Aishe, einer jungen Frau mit türkischen Wurzeln. Bis die beiden eher schüchternen Menschen glücklich zusammen sein dürfen, sind nicht nur Angst und persönliche Traumata, sondern auch soziokulturelle Hürden zu überwinden.
Hier sieht man die beiden in einem Gespräch, das sie ganz am Anfang ihres Kennenlernens führen. Aishe ist hier noch sehr zurückhaltend; Michel will sie von etwas überzeugen.
Info zum Foto: junges Paar auf einer Bank vor dem Abenteuerspielplatz in der Nähe des U-Bahnhofes Weinmeisterstraße
10. Basso Continuo // Dokumentarfilm
Der Film zeigt die Geschichte der multikulturellen Band „Basso Continuo“, die sich während des Films von Straßenmusikern zur ersten CD hocharbeiten, die dann auch noch der Berliner Sommerhit 2018 wird. Die Bandmitglieder sind alle richtige schräge, liebenswerte Unikate, ein bisschen wie bei Buena Vista Social Club, und die Musik ist wunderschön: berührende Texte und eingängige, romantische Melodien, die Klezmer-Anteile mit traditionellen Volksweisen mischt und das mit relativ einfacher analoger Instrumentierung umsetzt. Die Lieder fangen absolut das Sommergefühl und die Wehmut ein, die im Werden und Verändern der Stadt Berlin liegt – und darin, dass es irgendwann wieder Winter werden wird.
Info zum Foto: Drei Musiker an der Rosenthaler Straße
11. DRINK // Cocktails und Geschichten (Coffetable-Book)
In dem Bildband geht es um die Geschichten und Mythen rund um Cocktails. In jedem Abschnitt wird die Geschichte eines Klassikers erzählt, z.B. des Gin Tonic oder des Singapore Sling. Dann folgt sowohl das klassische Rezept sowie eine moderne Interpretation oder Abwandlung des Cocktails. Schöne, stimmungsvolle Fotos runden das Buch zu einem perfekten Coffeetable-Book ab.
Info zum Foto: zugeklebtes Fenster eines ehemaligen Clubs Ecke Auguststraße/Rosenthaler Straße mit Werbung für das gegenüberliegende Hotel.
Schitzo-Schatzi (Roman)
Der Roman (400 Seiten) erzählt die Geschichte von Ben, einem jungen Mann, bei dem sich eine Schizophrenie entwickelt. Dabei bedient sich die Erzählweise der Form des Bruchstückhaften, Facettenhaften, Wahnhaften (= Schizophrenen), das sich insgesamt Stück für Stück zu einem Bild von Bens Persönlichkeit zusammen setzt. Zuerst bricht das Bild des jungen, schönen, kraftvollen Mannes Stück für Stück in schizophrene Teile, dann aber entfaltet sich vor dem Leser, hauptsächlich durch den Blick von Bens Freundin Daria, ein komplexes Bild einer faszinierenden Persönlichkeit mit einer leidvollen Vergangenheit.
Gleichzeitig ist der Roman auch die innige Liebesgeschichte von Ben und Daria, die ihren Geliebten liebevoll-ironisch „Schitzo-Schatzi“ nennt.
Das Bild zeigt symbolisch, wie Ben „die Scherben seines Lebens“ aufsammelt und zu einem zwar nicht einheitlichen, aber einzigartigen Bild zusammensetzt.
Infos zum Foto: Aufgenommen vor einer Bar an der Brunnenstraße. Spiegel-Facettenscheiben am Eingang spiegeln das Bild eines eines Schaufensters auf der anderen Seite des Eingangs und den Oberkörper eines Angestellten, der tatsächlich Scherben (oder Kippen?) vor der Bar aufsammelt, bevor die Bar öffnet.